Rede von Herrn Ministerpräsident Roland Koch anläßlich der Verleihung der Wilhelm-Leuschner-Medaille

Rede von Herrn Ministerpräsident Roland Koch

anläßlich der Verleihung der Wilhelm-Leuschner-Medaille

an Herrn Toby E. Rodes am 1. Dezember 2005 im

Biebricher Schloß zu Wiesbaden

Meine sehr verehrten Damen und Herren:

Wie in jedem Jahr am hessischen Verfassungstag begrüße ich Sie alle zur Verleihung der Wilhelm Leuschner Medaille. Unter uns begrüße ich ganz besonders herzlich die Familienangehörigen von Wilhelm Leuschner sowie Herrn Rodes und Frau Dr. Rodes-Bauer.

Wilhelm Leuschner, geboren 1890 in Bayreuth, stellte nach dem Ersten Weltkrieg sein Leben in den Dienst der jungen, deutschen Demokratie. Der Gewerkschafter und Sozialdemokrat wurde 1924 in den damaligen hessischen Landtag mit Sitz in Darmstadt gewählt. Er war von 1928 bis 1933 hessischer Innenminister. Früh durchschaute er die große Gefahr, die von der nationalsozialistischen Bewegung für die Demokratie ausging. In politischen Reden und Schriften klärte er über die Gefahr auf. Als Innenminister initiierte er einen Hochverratsprozess gegen Hitler, der jedoch am zuständigen Oberreichsanwalt scheiterte. Der polyglotte Wilhelm Leuschner, der sich als junger Holzbildhauer und Möbelschreiner nachts im Selbststudium Englisch und Französisch beigebracht hatte, um mit Gewerkschaftern aus anderen europäischen Ländern kommunizieren zu können, wurde 1932 in den Verwaltungsrat des Internationalen Arbeitsamtes in Genf berufen.Nach der Zerschlagung der Gewerkschaften am 2. Mai 1933 wurde der seines Amtes enthobene hessische Innenminister verhaftet und schwer misshandelt. Wieder auf freiem Fuß, zwang ihn Robert Ley, der Führer der nationalsozialistischen Deutschen Arbeitsfront, an einer Internationalen Arbeiterkonferenz in Genf teilzunehmen. Die Nazis hofften, durch Druck

auf Leuschners in Deutschland zurückgebliebene Familie seine Fürsprache

auf dem internationalem Parkett erzwingen zu können, um ihr ramponiertes Image aufzubessern. Aber der große Kommunikator Wilhelm Leuschner tat ihnen den Gefallen nicht. Er schwieg die gesamte Konferenz über beharrlich. Ein sehr beredtes Schweigen.Als der Familienvater aus Genf nach Deutschland zurückkehrte, erwartete ihn erneute Gefängnishaft und die Verschleppung in die Konzentrationslager Rockenberg, Bürgermoor und Lichtenburg. Nach seiner Entlassung 1934 baute Leuschner gemeinsam mit seinem Schwiegersohn eine Fabrikation von Bierzapfhähnen auf. Das erlaubte ihm, ständig kreuz und quer durchs deutsche Reich zu fahren, Kontakte zu alten Freunden aus der Arbeiterbewegung zu reaktivieren und ein deutschlandweites Widerstandsnetz aufzubauen. Zugleich knüpfte Wilhelm Leuschner Kontakte zum bürgerlichen und militärischen Widerstand. Er fand eine gemeinsame Sprache auch mit früheren politischen Gegnern. Nach einem geglückten Staatsstreich gegen Hitler war Leuschner als Vizekanzler vorgesehen.
Aber das Attentat vom 20. Juli 1944 missglückte, wie wir wissen. Wilhelm Leuschner wurde steckbrieflich gesucht – und denunziert. Am 9. September 1944 verurteilte ihn der Präsident des Volksgerichtshofs Roland Freisler zum Tode, 20 Tage später, nach furchtbarer Folter, wurde Wilhelm Leuschner hingerichtet. Ein Leben für die Demokratie. Das Land Hessen hat seine höchste Auszeichnung nach Wilhelm Leuschner benannt.

Ich habe Ihnen, meine Damen und Herren, Wilhelm Leuschners Leben noch einmal in Erinnerung gerufen, weil ich glaube, dass es – bei aller Unterschiedlichkeit – einige gemeinsame Wesenszüge gibt zwischen ihm und dem Mann, den wir heute gemeinsam für sein Lebenswerk mit der Wilhelm Leuschner Medaille auszeichnen wollen. Toby E. Rodes musste seine Arbeit für die Demokratie zum Glück nicht mit seinem Leben bezahlen, auch Haft und Folter sind ihm glücklicher Weise erspart geblieben. Aber auch sein Leben ist, so scheint mir, geprägt von einer festen demokratischen Grundüberzeugung. Und auch Toby E. Rodes hat, wie Wilhelm Leuschner, eine große Liebe zur Kunst, zum Design, zu Möbeln. Und last, but not least, Toby E Rodes ist, wie Wilhelm Leuschner, ein großer Kommunikator. Im Gegensatz zu Wilhelm Leuschner, der sich diese Fähigkeit selbst hart erarbeiten musste, wurde sie Herrn Rodes allerdings in die Wiege gelegt. Auch wenn man es nicht glauben mag, Toby E. Rodes wurde als Toby Edward Rosenthal am 25. Oktober 1919 in Frankfurt am Main geboren. Der Vater, Banker und Geschäftsmann, wurde nach der Weltwirtschaftskrise von 1928 zum Retter der Frankfurter Philipp Holzmann AG. Er war Amerikaner der 3. Generation mit deutschen und ungarischen Wurzeln und hatte in München Jura studiert. Bilder des deutsch-amerikanischen Großvaters, eines zu seiner Zeit weltberühmten Malers, hängen in vielen großen Museen der USA. Sein häufig publiziertes Portrait der Familie Johann Sebastian Bachs hat unser aller Bild des Komponisten nachhaltig geprägt.

Toby Edward Rosenthals Mutter stammte aus einer gelungenen Verbindung alten englischen Adels mit einer deutsch-jüdischen Familie und war vor
der Ehe eine gefeierte Schauspielerin. Kulturelle Vielfalt,
Mehrsprachigkeit – das war in der Familie Rosenthal eine Selbstverständlichkeit.
Den jungen Toby Rosenthal hat seine Frankfurter Kindheit geprägt. Als Vater Rosenthal die Philipp Holzmann AG leitete, baute diese in
Frankfurt nach Entwürfen von Hans Poelzig das IG Farben-Haus und die
Hellerhofsiedlung nach Entwürfen von Ernst May. Der Sohn studierte die Pläne, ging mit auf die Baustellen. Seine große Liebe zu klaren Formen,
seine ganz besondere Beziehung zu Architektur und Design sind damals
entstanden. – Tobys Mutter engagierte sich sehr für die Arbeit des Frankfurter Hirnforschers Kurt Goldstein. Im Rahmen von Goldsteins
Experimenten mit Tieren brachte Olivia Rosenthal Hühnern das Zählen
bei. Auch sie bezog den Jungen in ihre Arbeit ein. Dass Kommunikation auch
eine naturwissenschaftliche Seite hat – und dass sie auch mit Tieren
möglich ist, lernte der Junge durch direkte Anschauung.

Aber in Frankfurt, auf dem Lessing-Gymnasium, lernte Toby Edward Rosenthal auch, dass Kommunikation Grenzen hat. 1934 hielt ein Lehrer
Tobys Klasse einen antisemitischen Vortrag. Der Junge schlug Krach und
erklärte: „Ich verlasse diese Schule!“ Er ging in die Schweiz, wo er ein
englisches Abitur machte, dann 1936 nach London, an die London School
of Economics, 1939 schließlich in die USA, nach New York, wo er seine
Familie wieder traf.
Vater Rosenthal hatte Deutschland schon 1932 verlassen. Er hatte in Kolumbien für Philipp Holzmann die Eisenbahn aufgebaut – und überlegte
ernsthaft, ob er einem Ruf des Präsidenten Alfonso Lopez folgen sollte,
für immer nach Bogotá zu kommen und die kolumbianische Staatsangehörigkeit anzunehmen. 1936 erhielt die ganze Familie
Rosenthal
die kolumbianische Staatsangehörigkeit. Ein Anlass für den Londoner

Studenten Toby, sein Spanisch zu verbessern. Der kolumbianische Botschafter in London hatte ihn zu sich zitiert, um ihm seinen
kolumbianischen Pass zu überreichen. Toby war sich sicher: Der wird
mich selbst empfangen. Mein Vater ist schließlich ein enger Freund des
Präsidenten. Es wäre mehr als unhöflich, dann mit ihm Englisch zu
sprechen. Also versuchte Toby unter einigen Vorwänden, die Passübergabe

hinauszuzögern. Und er büffelte Tag und Nacht Spanisch. Als der dann schließlich vom Botschafter persönlich seinen Pass ausgehändigt bekam,
konnte er wirklich in seiner neuen Landesprache Spanisch mit ihm
sprechen.

1938 erkrankte Charles Rosenthal und starb bald darauf.

Der vielbegabte Sohn war unschlüssig, welchen Weg er einschlagen sollte.
Die Welt war aus den Fugen – so viel war sicher. Wie konnte ein
freigeistiges Multitalent in dieser Welt bestehen? Sollte er Musik studieren, Dirigent werden wie sein väterlicher Freund Toscanini – oder
doch lieber Musikclown wie sein großes Vorbild Grog? Sollte er an der
Columbia University das in London begonnene Studium der Finanzen fortsetzen, oder doch lieber Jura studieren wie der Vater? Er landete
schließlich an der New York University bei Jura, interessierte sich vor
allem für internationales Wirtschaftsrecht – und ging in die Praxis, in die Manhattan Bank, dann in eine Exportfirma, die intensiv mit Partnern
in Tel Aviv zusammenarbeitete. Er erwarb die amerikanische Staatsbürgerschaft zurück und änderte seinen Nachnamen. Rosenthal – das
war für die Amerikaner schwer auszusprechen, Rodes war einfacher, das
fanden auch Mutter und Bruder. Rodes wurde der neue Familienname.

Es war so gekommen, wie es die Familie Rosenthal-Rodes bereits bei Hitlers Machtergreifung vorhergesehen hatte: Hitler bedeutet Krieg,
Weltkrieg. Die USA traten in den Krieg ein. 1942 wird Toby E. Rodes
eingezogen. Der junge Offizier wird für die psychologische Kriegführung ausgebildet und absolviert ein Dolmetscherexamen in Englisch,
Französisch, Deutsch, Italienisch und Spanisch. Er nimmt an den
Vorbereitungen für die Invasion teil und landet mit General Bradley am 10. Juni im Omaha Beach Sektor. Er arbeitet für Radio Luxemburg, den
Geheimsender 1212 und im italienischen Rundfunk. Als einziger
deutschsprachiger Offizier mit amerikanischen Vorfahren erfüllt er eine hochrangige Kontrollfunktion für die Psy War Produktionen in Deutsch
und
Französisch.

Im März, April und Mai 1945 kehrt der Frankfurter Bub nach Hessen zurück
– als amerikanischer Major. Seine Aufgaben unter anderem: Aufbau der
demokratischen Presse und des demokratischen Rundfunks. Lizenzierung von
Künstlern, was heißt: Aufbau einer nichtnazistischen Theater-, Opern-,
Film- und Musikszene. Kontaktpflege mit dem französischen Oberbefehlshaber.
Die Begegnung mit dem physisch und psychisch zerstörten Deutschland war
ein Schock. Toby Rodes hilft – der Physis zum Beispiel mit bei
Militärjagden bei Bad Homburg erlegtem Wild, der Psyche mit seiner

Kultur-, Medien- und Aufklärungsarbeit. Ihm ist bald klar: Demokratie hat hier nur eine Chance, wenn sie mit ökonomischer Entwicklung
zusammengeht, wenn sie zugleich den Blick auf ein besseres Leben
eröffnet.

Und auch den französischen Freunden hilft er ganz praktisch: Bei einem Flug nach Hamburg sieht er in einem Kanal versenkte Glocken. Er lässt
sie herausholen, forscht nach ihrem Ursprung: Deutsche Soldaten hatten
sie im Elsass geplündert. Er lässt die Glocken wieder herstellen und bringt sie zurück. Eine sehr frühe Kunstrückgabeaktion, für die Toby E.
Rodes seine erste nichtamerikanische Auszeichnung erhält: die Medaille
de Reconaissance francaise.

Im Frühjahr 1946 kommt es zu einer politischen Auseinandersetzung der engagierten Gruppe deutschsprachiger Militärs um Toby E. Rodes, zu der
unter anderen Hans Habe und Stefan Heym gehörten, mit dem neuen
Präsidenten Truman über die Rolle des Münchner Kardinals Faulhaber. Die jungen Offiziere wollen antiamerikanische Töne im Münchner Kirchenblatt
rügen. Truman will keinen Krach mit der katholischen Kirche. „Wir
gehen“, beschließen die jungen Leute. Toby E. Rodes kehrt zurück in seine New Yorker Exportfirma, reist in ihrem Auftrag nach Kairo, Tel
Aviv und Casablanca.
Als 1950 das State Department ihm das Angebot macht, mitzuhelfen bei
der
Propagierung des Marshallplans in Deutschland, sagt er ja und geht nach Bonn und Berlin. Das Land, das er verlassen musste, wieder aufzubauen,
ihm den Glauben an die Demokratie und ganz einfach an ein gutes Leben
zurück zu bringen – das schien ihm der Mühe wert.

Toby E. Rodes hat über diese Zeit geschrieben. Ich zitiere:

„ Eine große Aufgabe sahen wir in der Information der Bevölkerung über die Wirtschaft in der Welt, vor allem über Neuheiten. Deutschland war
allzu lange isoliert und von Goebbels bewusst desinformiert worden. Wir
wollten helfen, schnell den Anschluss an die Nachkriegszeit zu finden. Einige kurze Beispiele unserer Arbeit: Wir unterstützten die
verschiedenen Büros des Rationalisierungs-Kuratoriums der Deutschen
Wirtschaft, RKW, indem wir ihnen Filmvorführgeräte gaben, rund 200 amerikanische technische Filme synchronisierten und die Kopien zur
Verfügung stellten. Wir organisierten Lehrveranstaltungen …. Da gab
es gelegentlich auch amüsante Erlebnisse: So demonstrierten wir einmal die
Vorteile des Einsatzes von Filztafeln bei Vorträgen. Sie wurden als
typisch amerikanische Neuerung gepriesen, bis wir eines Tages

feststellten, dass sie eine deutsche Erfindung waren, die nicht genutzt wurde.“

Soweit Toby E. Rodes.

Ein Schwerpunkt der Arbeit war die Unterstützung der Berliner Wirtschaft. Die Grüne Woche wurde reaktiviert, die ersten Berliner
Filmfestspiele finanziert, das erste große deutsch-amerikanische
Tennis-Match in Berlin veranstaltet, auf der Berliner Funkausstellung wurde einem kleinen Kreis ein Farbfernsehprogramm vorgeführt…
Verschiedene Marshall-Plan-Ausstellungen wanderten durch die Bundesrepublik. Unter anderem eine, durch die der Design-Fan Toby E.
Rodes die Deutschen an ihre eigene, große, durch die Nazis verdrängte
Designtradition erinnerte: eine Ausstellung mit Bauhaus-Möbeln.

Mit Werbeaktionen mischte sich die Marshall-Plan-Aufklärung auch ein in die Auseinandersetzung um die Europäische Kohle- und Stahlunion, den
Schumann-Plan. Besonders stolz ist Toby E. Rodes darauf, dass durch die
Luftballonaktionen auch Rückmeldungen von jenseits des Eisernen Vorhangs
kamen.
Pläne für eine erste europäische Universität wurden erarbeitet – der
geplante Standort: Wissembourg an der Pfälzer Grenze.
Eine ganz besondere Episode aus jenen 4 1/2 Jahren Arbeit für die Demokratie in Deutschland und ein vereintes Europa möchte ich wieder
von
Toby E. Rodes selbst erzählen lassen. Ich zitiere:

„Mir bot sich auch die Gelegenheit, westliche Informationen in den Osten
zu bringen. So gelang es – sehr zum Ärger der Russen und der DDR-Bonzen
– , am Sonntag nach dem Aufstand vom 17. Juni 1953 eine Nummer der wöchentlichen Beilage zur Zeitung „Neues Deutschland“ in Westberlin mit
vielen Fotodokumenten des Aufstands zu drucken und in geborgten
Postsäcken nach Ostberlin zu schleusen, wo sie in Umlauf gebracht werden
konnte.“

Über seine Frankfurter Kindheit und seine Hilfe beim Wiederaufbau der deutschen Demokratie hat Toby E. Rodes am 2.Oktober 2005 im IG
Farben-Haus in Frankfurt berichtet, als wir dort mit einem
nachdenklichen und fröhlichen Fest Hessens 60. Geburtstag gefeiert haben. Dafür danke ich Ihnen noch einmal sehr herzlich, verehrter Herr
Rodes. Wir sind uns im IG Farben-Haus begegnet. Ich hatte einen
altersweisen, gelassenen Herrn erwartet – und traf einen jungen, hellwachen Mann, der mir sein gerade erschienenes, neuestes Buch in die
Hand drückte, eines über Kommunikation natürlich. Neben vielen anderen
guten Genen scheinen Ihnen Ihre Eltern auch die Gabe der ewigen Jugend mitgegeben zu haben, lieber Herr Rodes.
Es bleibt nachzutragen, dass Toby E. Rodes aus seinem großen Kommunikationstalent seinen Beruf gemacht hat. Von 1955 bis 1975 war er
Mitglied des Aufsichtsrates der berühmten amerikanischen Public
Relations Agentur Julius Klein, die bekannt ist für die Übernahme besonders brisanter, internationaler wirtschaftspolitischer
PR-Aufträge.
Julius Klein spielte zum Beispiel eine nicht zu unterschätzende Rolle bei den Gesprächen zwischen Ben Gurion und Konrad Adenauer, die zur
Aufnahme geregelter Beziehungen zwischen den beiden Staaten geführt
haben. Die Firma übernahm zahlreiche Aufträge für große deutsche Firmen,
unter anderem auch für die Bonner Regierung. 1967 gab es so für Toby E.
Rodes eine erneute Berührung mit den Orten seiner Kindheit, bei Vorarbeiten für ein Beratungsprogramm für die hessische Landesregierung
unter Georg August Zinn über Industrieansiedlung in Hessen.
1966 gründete er die Toby E. Rodes Consultants AG in Basel, die als Full-Service-Agentur vor allem bei der Entwicklung anspruchsvoller
Corporate Identity Programme berät. Als Mitglied zahlreicher nationaler
und internationales Public Relations Gesellschaften und Institutionen widmet sich Toby E. Rodes der Optimierung des Berufsbildes und der
Nachwuchsförderung.
Für Toby E. Rodes ist gute Public Relations-Arbeit nicht bloß eine
Methode zur Optimierung ökonomischer Erfolgsziffern, sondern sie ist
der Aufklärung verpflichtet. Für ihn gibt es, wenn ich seine „11 Thesen zu
Kommunikation“ richtig verstanden habe, ein Berufethos des guten
Kommunikators: Echte, wirkliche Kommunikation muss eine ehrliche Botschaft vermitteln. Sie muss die Meinung ihres Urhebers widerspiegeln
und anerkennen.
Auch eine zweite, ihm in die Wiege gelegte Gabe machte Toby E. Rodes zum
Beruf: Sein großes Designverständnis. Von 1955 bis 1966 war er als
Mitglied der Geschäftsleitung von Knoll International für deren Aktivitäten in Deutschland, Italien, Liechtenstein und in der Schweiz
zuständig. Noch heute schreibt er regelmäßig für Designzeitschriften,
reist zu Messen und ist ein gefragter Juror bei Design-Wettbewerben. Auch gutes Design hat schließlich eine klare Botschaft.
Da kommt nun einer aus Basel – oder vielmehr heute geradewegs aus Dubay

– zurück in das Land, aus dem er als Junge weggehen musste – und für

das er später so viel getan hat. Ein Amerikaner aus Frankfurt am Main, der
die deutsch-amerikanische Freundschaft geradezu erfunden haben könnte.
Ein Weltbürger, ein in der Wolle gefärbter Europäer. Ein engagierter Streiter für die Demokratie.

Toby E. Rodes hat für seinen Streit das passende Mittel gefunden: Kommunikation.
Unter dem Eindruck des 11. September 2001 schreibt er, ich zitiere:

„Wir werden die Führer der Chauvinisten und Fundamentalisten nicht zur Vernunft bringen. Unsere Aufgabe besteht jedoch darin, sie mittels
wirksamer Kommunikation von ihren aufgeheizten, nicht nachdenkenden
Nachbetern und dem Rest der im Grunde desinteressierten Bevölkerung zu trennen.“

Zitat Ende.

Nichts anderes hat Wilhelm Leuschner in einer anderen Zeit zu tun versucht – unter Einsatz seines Lebens.
Meine sehr verehrten Damen und Herren:

Es ist jetzt etwas mehr als 60 Jahre her, dass Dwight D. Eisenhower im Frankfurter IG Farben-Haus das demokratische Hessen in seinen heutigen
Grenzen gründete.

Heute, 60 Jahre danach, dankt das Land Hessen dem Amerikaner aus Frankfurt, dem Weltbürger Toby E. Rodes, für seinen klugen,
lebenslangen
Einsatz für die Demokratie, für seinen unschätzbaren Beitrag zum Wiederaufbau unseres Landes, kurz: für seine aktive Freundschaft, mit
der Wilhelm Leuschner Medaille.

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